The ROYAL DOG and CAT schließt Ende 2025 für immer seine Tore....
- Katharina Voß-Ehlers
- 9. Juni
- 4 Min. Lesezeit

ABER….. Heinersberger Feinkost für Hunde bleibt
Immer wieder werde ich nach dem „Warum“ gefragt? Die Firma läuft gut, ist etabliert, ist bekannt für erstklassige Qualität aber doch werde ich sie schließen.
Die Antwort ist so einfach, wie nachvollziehbar. Wie immer hat die Politik in Deutschland einen großen Anteil daran, dass ich nie guten Gewissens meinen Kindern einen kleinen Handwerksbetrieb hinterlassen kann.
Die Lohn- und damit verbundenen weiteren Kosten können einem die Tränen in die Augen steigen lassen.
Ich gönne wirklich jedem Mitarbeiter einen hohen Mindestlohn. Doch leider hat dieser zur Folge, dass zeitgleich alle anderen Produkte „angepasst“ werden und so letztendlich nicht mehr im Portemonnaie übrig blieben wird.
In der Sendung bei Lanz im ZDF hat sich letztens eine SPD-Politikerin gebrüstet, dass nach der letzten Erhöhung es keine Entlassungen gegeben hat, sondern die Betriebe sich intern organisiert hätten. Entlassungen hätte es keine gegeben.
Wie realitätsfern ist das denn bitte?
Wir mussten auch reagieren und haben eine Ganztagskraft entlassen müssen. Mich kennt sie offensichtlich nicht.
Ich habe letztens nach handgefertigten Hundebettchen in Deutschland gegoogelt. Die Preise waren extrem hoch, kaum bezahlbar. Oder man landet bei den bezahlbaren Herstellern, die im Ausland produzieren lassen und nur das Label „Made in Germany“ anbringen.
Dann gibt es noch die ganz Schlauen. Sie sind Kleinunternehmer und kommen so in den Genuss, keine MwSt. abzuführen. Wie viel Geld dabei in die eigene Kasse fließt und nicht angegeben wird, möchte ich hier nicht weiter zur Diskussion stellen.
Ich meine, dass Hundeaccessoires bezahlbar sein müssen, genauso wie Handarbeit in Deutschland staatlich unterstützt werden müsste und nicht blockiert werden darf.
Kleine Familienunternehmen müssen gefördert werden, sie sind die Zukunft in Deutschland, möchte man auf Chinaware verzichten.
Ein weiterer Punkt und auch eine Folge der Politik, die in den letzten Jahren deutlich in die falsche Richtung gesteuert hat:
Die Versandkosten steigen und steigen. Denkt der Käufer, mit Euro 7,99 seien alle Kosten für den Versand gedeckt, muss ich ihn leider korrigieren.
Wir führen an den gesetzlich vorgeschriebenen Grünen Punkt unseren Beitrag ab und nehmen am dualen Sammel- und Verwertungssystem teil. Was diese Einrichtung für die Umwelt tut, ist mir bis heute noch nicht ganz klar!
Die Verpackungsmaterialien wie Folie, Klebebänder (sogar die Versandzettel von DHL müssen wir bezahlen) bekommen wir auch nicht geschenkt und das Einpacken muss auch bezahlt werden.
Schon aus ökologischen Gründen bevorzugen wir saubere, ordentliche aber gebrauchte Kartons, die wir von den Gewerbetreibenden in Rehau einsammeln. Das ist unser Beitrag zur Natur, der nachvollziehbar ist und auch tatsächlich offensichtlich ist. Die Kartons würden ansonsten im erstklassigem Zustand auf dem Wertstoffhof in Rehau landen.

Doch wir müssen auch neue große Pappkartons bestellen und diese kosten mittlerweile ab 7 Euro/Stück. Denn auch deren Mitarbeiter wollen selbstverständlich ordentlich bezahlt werden, auch deren Rohstoffe steigen und und und – ein ewiger Kreislauf.
Wir zahlen im Monat 800 Euro nur für den Strom, unsere Mitarbeiter wollen es im Winter kuschelig warm bei der Arbeit haben.
Der Vlies wird gefühlt monatlich teurer, für den Versand unserer Stoffe zahle ich 70 Euro/pro Rolle. Wo soll es nur noch hinführen?
Und so gibt es noch die Berufsgenossenschaft, Steuerberater, div. Versicherungen etc. und alle wollen ihre Beiträge. Wir müssen sogar Bankgebühren für einen nicht in Anspruch genommenen Dispokredit zahlen, nur für die Bereitstellung.
Und alle werden ihre Gebühren dem Mindestlohn „anpassen“ müssen bzw. die höheren Kosten an die Verbraucher weitergeben.
Und so stellt man sich mit Mitte 50 die Frage, ob man sich das wirklich alles antun möchte? Mein Mann ist bereits mit 65 Jahren in Rente, meine Gesundheit ist nicht die Beste, unser Hof „Heinersberg“ und die Autos sind bezahlt.
Um die Kosten zu optimieren, müsste ich im Ausland produzieren lassen. Rumänien, Albanien etc. sind Billiglohnländer und oft auch leider mit einer Ausbeutung der Mitarbeiter verbunden. Das unterstützte ich nicht.
Ich müsste dort vor Ort Stoffe einkaufen. Ist es dann auch die gewohnte Qualität, die unsere Kunden seit 25 Jahren gewohnt sind?
Jemand muss vor Ort die Qualität prüfen? Ich müsste ständig hin - und herfahren.
Ein neuer Katalog müsste her. Wohl kaum jemand hat eine Vorstellung, wie viel Arbeit so ein Katalog bereitet. Das Fotografieren und Aufbereiten benötigt Wochen bis Monate, genauso wie das Setzen des Kataloges und natürlich eine Aktualisierung der AGB`s etc. Auch dafür gibt es unzählige gesetzliche Bestimmungen, inkl. eines sich ständig wechselndes Verbraucherschutzgesetzes.
Nein! The Royal Dog and Cat ist mein Baby, es war mein ganzer Stolz! Wir waren echt erfolgreich, doch wenn das Umfeld einfach nicht mehr passt, ist es an der Zeit, aufhören.
Oder anders formuliert: Wenn es am schönsten ist, sollte man aufhören.
Aber jetzt haben wir noch 6 Monate vor uns! So lange Stoffe, Leder etc. noch verfügbar sind, produzieren wir in gewohnter Qualität.
Und vielleicht liest auch die SPD Politikerin diesen Blog – und denkt nach!
Und bliebt zu hoffen, dass die neue Regierung die kleinen Handwerksbetriebe nicht vergißt, genauso wie den Mittelstand, der Deutschland zu dem Wohlstand verholfen hat.
Aber so ganz bin ich ja nicht weg! Heinersberger Feinkost für Hunde gibt es weiter.

Ihr kennt mich……..So ganz kann ich es doch nicht lassen…..
In diesem Sinne und auf ein baldiges Wiedersehen
Eure Katta
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