Welpenkäufer von damals – Welpenkäufer von heute oder werde ich nur einfach alt?
Vorab möchte ich feststellen, dass es auch unglaublich viele liebe Welpenkäufer gibt. Sie haben sich informiert, haben das Herz am rechten Fleck und es ist ein fast eine Freude, ihnen einen Welpen anzuvertrauen. Die Cherubim`s Royal Familie besteht aus diesen wunderbaren Menschen, ansonsten hätten sie keinen Welpen bekommen.
Ihr dankt mir immer mit so vielen Fotos und kleinen Aufmerksamkeiten – auch ich möchte einmal DANKE sagen, dass Ihr „meine“ Hunde so sehr liebt.
Doch ich möchte in diesem Blog von „besonderen Spezies der Welpeninteressenten“ berichten.
Ich schreibe hier über „Interessenten“, die einem Zeit, Energie und Geld klauen und von der Tatsache, dass früher die Welpeninteressenten „anders getickt“ haben.
Vor 30 Jahren hat man seinen Welpen noch so gekauft (in Kurzform):
Es wurde ein Buch über Rassehunde gekauft und man hat sich durch das Lesen informiert, ggf. eine Ausstellung besucht, um Kontakte zu Züchtern aufzunehmen. Es wurden Zeitungsanzeigen studiert, der Züchter wurde angerufen, bei gegenseitiger Sympathie wurde(n) 1./2. Besuchstermin(e) vereinbart, bis der Welpe umziehen durfte. Fotos wurden noch von einer einfachen Kamera angefertigt, wenn überhaupt. Wer hätte im Jahr 1995 gedacht, dass man mit einem Telefon fotografieren kann?
Heute habe ich auch noch nette Anrufe, obwohl manche Interessenten auch am liebsten nur über WhatsApp kommunizieren würden.
Wo kommen wir denn hin, wenn man einen Hund über WhatsApp Kontakt kauft? Ein Lebewesen, das mit Glück 15 Jahre zur Familie gehören soll?
Diese Form der Kommunikation lehne ich rigoros ab.
Und dann kommt der nächste Hammer, der vor 30 Jahren schon wegen der nicht vorhandenen Technik/Sozial Media nicht möglich gewesen wäre! Die Frage des Welpenkäufers: Können wir noch weitere Fotos bekommen, gerne auch Videos und wir entscheiden dann……. Und bitte bei den Fotos beachten, dass man den Welpen von oben, unten, seitwärts sieht…….
Aber klar doch…..und man kann ja auch nach den Videos wunderbar entscheiden, welcher Welpe zu einem perfekt passt…..
„Der Züchter hat ja keine Ahnung von seinen Welpen……..!“
Je länger ich züchte, desto weniger habe ich Lust, Videos von meinen Welpen zu erstellen.
Die Deutschen sind ein äußerst reiselustiges Volk, schnell nach Mallorca zu fliegen ist kein Problem.
Da kann man doch wohl erwarten, einmal mehr zum Züchter zu fahren, auch wenn er nicht gleich um die Ecke wohnt?
Es gibt doch wohl (hoffentlich) einen Grund, warum der Interessent sich gerade für den Züchter XY entschieden hat.
Da wurde von dem Interessenten (hoffentlich) recherchiert, um den für sich besten Züchter herauszufinden und statt vor Ort die Hunde auf sich wirken zu lassen, wird um Videos und Fotos gebeten.
Auch haben mir schon Welpenkäufer abgesagt, weil der Züchter XY mehr Fotos schickt. Wunderbar, dann hat es der andere Züchter wohl nötig!
Jetzt einige Beispiele aus meinem Züchterleben, dass alle Züchter schon einmal erlebt haben:
Ich liebe die Anrufe, die nur Kontakt zu mir aufnehmen, weil ich der Züchter um die Ecke bin.
Wenn das daß Auswahlkriterium für mich als Züchter ist, habe ich keine Lust auf einen weiteren Kontakt. Da gibt es sicherlich „einfachere“ Züchter als mich...und tschüss…..das Gespräch ist für mich beendet.
Auch ist es nett, wenn die Interessenten schon 2 x zu Besuch bei uns waren. Ein Akademiker Ehepaar, supernett, die Kinder waren so unglaublich klug und gebildet, dass ich doch ein wenig neidisch war.
Und jetzt kommt es und ich kann an dieser Stelle versichern, dass keiner meiner 3 Söhne, die sicherlich „weniger klug“ als diese Kinder sind, auch nur ansatzweise auf die Idee kommen wären: Der Welpe sollte 8 Stunden alleine sein, der verstorbene Foxterrier war es ja auch……
Es war alles so perfekt, ich bin überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass diese so geistreiche und kluge Familie einen Hund den ganzen Tag alleine lassen würden.
Für mich war die Angelegenheit natürlich sofort erledigt, noch heute muss ich den Kopf schütteln, wenn ich an diese Welpeninteressenten denke. Und auch ein wenig über mich, habe ich mich doch von der Bildung blenden lassen.
Dann erinnere ich mich noch an eine Dame, mit der ich unzählige Telefongespräche geführt habe. Wir verabredeten uns, der Kaffeetisch war gedeckt und niemand kam. Auf meine Nachfrage bekam ich die Antwort „sie hätte heute etwas anderes vor, es täte ihr leid, sie würde morgen kommen….“
Natürlich brauchte sie nicht mehr den Heinersberg betreten…..
Ich hatte eine sehr sympathische Anfrage einer jungen Dame, die bereits einen Whippet hatte und auch ein Pferd.
Diese Anfragen liebe ich, da der Interessent die Rasse kennt, ihre Bedürfnisse und es einfach wunderbar ist, wenn Whippets zu zweit sein können. Auch lässt ein Pferd darauf schließen, dass der Interessent sich viel in der Natur aufhält.
Was ich nicht wußte, dass die Dame in Vollzeit berufstätig war. Der ältere Whippet war alleine, mein Hund sollte dem anderen Hund Gesellschaft leisten.
Auf meine Frage, warum der arme Whippet alleine in der Bude hocken muss, war die Antwort: Weil ich arbeiten muss, wie kann ich mir ansonsten Hund & Pferd leisten?
Ich erspare mir an dieser Stelle einen Kommentar.
Die Absagen wegen Allergien, beruflicher Veränderung oder der Ablehnung des Vermieters, einen Hund im Haus zu halten, kennen wohl auch alle Züchter und sind nicht ernsthaft neu. Warum müssen viele Gespräche geführt werden, wenn ein Hund doch nicht in das Leben passt?
Das sollte man doch alles abklären, bevor man Kontakt zum Züchter aufnimmt.
Ob die Welpenkäufer eigentlich wissen, dass wir diese Geschichten schon alle 100 x gehört haben?
Und daß wir alle wissen, das war gelogen!
Der Hund ist noch bei dem Züchter, er wird das perfekte Zuhause bekommen und diese Interessenten waren halt nicht perfekt! Für mich ist es völlig ok, bekommt man „kalte Füsse“ vor dem Umzug, doch dann soll man es zumindest sagen.
Schlimmer ist es, wenn man den Welpen irgendwann zurückbekommt.
Jeder Züchter könnte hier noch 100 weitere Beispiele bringen, ich will es dabei belassen.
Worum es mir im Kern geht, dass heute über Sozial Media, Fotos, Videos etc. Hunde gekauft werden. Der persönliche Kontakt zum Züchter gerät leider immer mehr in den Hintergrund.
Mir tut es sehr leid, habe ich noch eine andere Zeit miterlebt.
Bekloppte Welpenkäufer hat es damals gegeben, gibt es heute und wird es immer geben.
Nur die Art und Weise des Informationsflusses ändert sich, ich werde den Weg nicht mitgehen.
Dann bin ich halt ein alter Züchter, bin ich ja auch – mein Kennel ist seit 1993 geschützt, ich stelle seit meinem 17. Lebensjahr auf Hundeausstellungen aus – und das ist jetzt auch schon 37 Jahre. Und vor 37 Jahren habe ich meinen ersten Scottish Terrier gekauft, aus der Zeitung – bei einer VDH/KfT Züchterin.
Ich bin damals 3 – 4 x mit dem Zug nach Bielefeld gefahren, ich hatte noch kein Auto bzw. Führerschein.
Und diese Freundschaft hat bis zum letzten Atemzug der Züchterin gehalten, bis sie im vergangenen Jahr verstorben ist.
So kann ein Kauf eines Hundes das ganze Leben verändern, doch davon berichte ich einmal später.
Schönen Sonntag,
Eure Katta
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